Zeitung: Deutschland schrammt an Rezession vorbei

Deutschland ist offenbar nur haarscharf an einer Rezession vorbeigerutscht: Nachdem die Wirtschaftsleistung im Schlussquartal 2011 um 0,2 Prozent gesunken war, stagnierte die Wirtschaft im ersten Quartal 2012. Dies erfuhr das "Handelsblatt" aus Regierungskreisen mit Verweis auf die am Dienstag vorgestellte Wachstumsprognose von Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Grund für den schwachen Jahresstart sei neben der Euro-Krise der Wintereinbruch im Februar gewesen, der vor allem auf dem Bau zu Stillstand geführt habe. Von einer Rezession sprechen Volkswirte, wenn das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale in Folge schrumpft. Für das zweite Quartal erwarte die Regierung dann eine "deutliche Gegenbewegung", hieß es in den Kreisen weiter.

Die Wirtschaft dürfte dann gegenüber dem Vorquartal um 0,5 Prozent wachsen. Für das Gesamtjahr rechnet Rösler vor allem wegen des schwachen Starts mit 0,7 Prozent Wachstum, 2013 dürfte die Wirtschaftsleistung dann um 1,6 Prozent wachsen. Die Regierungsprognose bildet die Basis für die Steuerschätzung, die am 10. Mai veröffentlicht wird.

Bei der für die Entwicklung der Staatsfinanzen maßgeblich verantwortliche gesamtwirtschaftliche Lohnsumme rechnet Rösler dieses Jahr mit einem Zuwachs von 3,7 und 2013 mit 2,8 Prozent. Damit läge das Lohnplus zwar deutlich über dem langjährigen Mittelwert; der Zuwachs wäre aber deutlich geringer, als es die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Frühjahrsgutachten vorhergesagt hatten. Gleichwohl dürfte die Steuerschätzung Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und seinen Länderkollegen Mehreinnahmen in Höhe von mehreren Milliarden vorhersagen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.04.2012

Zur Startseite