Zeitung: Deutschland unzureichend für Mega-Stromausfall gerüstet

Deutschland ist unzureichend für einen mehrere Tage oder Wochen andauernden Stromausfall gerüstet.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das geht aus einem unveröffentlichten Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) hervor, der der "taz" vorliegt. Ein solcher Notfall werde laut den Autoren in den "aktuellen Gesetzen und Verordnungen nur ungenügend berücksichtigt." Bei dem "Szenario eines mindestens zweiwöchigen und auf das Gebiet mehrerer Bundesländer übergreifenden Stromausfalls, kämen die Folgen einer Katastrophe nahe. Diese wäre selbst durch eine Mobilisierung aller internen und externen Kräfte und Ressourcen nicht `beherrschbar`, allenfalls zu mildern." Besonders dramatisch seien die Folgen für Arztpraxen, Krankenhäuser und Pflegeheime. Die Situation der medizinischen und pharmazeutischen Versorgung verschärfe sich innerhalb einer Woche derart, dass "vom weitgehenden Zusammenbrechen auszugehen ist. Spätestens am Ende der ersten Woche wäre eine Katastrophe zu erwarten, d.h. die gesundheitliche Schädigung bzw. der Tod sehr vieler Menschen." Zwar sei die Wahrscheinlichkeit eines solch großen Stromausfalls momentan gering, aber man könne davon ausgehen, dass das Szenario in Zukunft wahrscheinlicher werde.

So könnten sich Extremwetterereignissen durch den Klimawandel häufen und Terroranschläge und Epidemien als Ursache für einen großen Stromausfall hinzukommen. Die Technikfolgenforscher des Bundestag plädieren dafür, "nachhaltigere Optionen zur Bewältigung eines lang andauernden und großflächigen Stromausfalls zu entwickeln", wie eine dezentrale Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energien. "Regional begrenzte Inselnetze" könnten selbst bei einem Mega-Blackout weiter Strom erzeugen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.04.2011

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