Zeitung: EU diskutiert Schuldenerlass für Griechenland

Die EU diskutiert laut eines Zeitungsberichts einen Schuldenerlass für Griechenland.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - "Ein Schuldenschnitt in Griechenland ist unausweichlich, weil das Land sonst mit seiner Schuldenlast nicht fertig wird", hieß es nach Angaben der "Welt" in hohen EU-Kreisen, die mit den Beratungen über Griechenland vertraut sind. Die Meinungen über den Zeitpunkt des Schuldenschnitts gehen demnach allerdings auseinander: Teilweise wird der Schuldenschnitt schon in diesem Jahr als notwendig erachtet, es gibt aber auch die Auffassung, wonach der Schuldenschnitt "erst in ein paar Jahren kommen wird, wenn keine Gefahr mehr besteht, dass andere Krisenländer ebenfalls auf einen Schuldenerlass spekulieren". Als Größenordnung für den Schuldenschnitt wurde "ein Drittel bis die Hälfte der Staatsschulden" genannt.

Die Gesamtschuld Griechenlands liegt derzeit bei rund 320 Milliarden Euro. Davon befinden sich 260 Milliarden Euro, also 80 Prozent, in der Hand öffentlicher Gläubiger. Griechenland ist schon 2012 ein Schuldenschnitt gewährt worden: Dabei erließen Banken und andere private Gläubiger Verbindlichkeiten in Höhe von 107 Milliarden Euro.

Wie die Zeitung weiter berichtet, hieß es in hohen informierten EU-Kreisen auch, dass "Griechenland in absehbarer Zeit wohl nicht an den Kapitalmarkt zurückkehren kann und eine vorsorgliche Kreditlinie in Höhe von zehn Milliarden Euro darum keinen Sinn macht". Die Kreditlinie würde sofort ausgeschöpft und hätte damit ihren Sinn als Präventivmaßnahme verloren. In den Kreisen wird erwartet, dass das laufende Hilfsprogramm zunächst über Ende Februar 2015 hinaus verlängert wird und sich dann wahrscheinlich ein drittes Hilfspaket anschließen wird.

Der Finanzbedarf Athens liege mittelfristig bei rund 20 Milliarden Euro.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 10.01.2015

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