Zeitung: Einheitliche Front gegen Weber in der Deutschen Bank

In der Deutschen Bank gibt es breiten Widerstand gegen eine mögliche Ernennung des Bundesbank-Präsidenten Axel Weber zum Nachfolger des Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - Wie die "Welt am Sonntag" aus Unternehmenskreisen erfuhr, sprechen sich zahlreiche ranghohe Manager des Hauses, darunter weite Teile des Vorstands, gegen Weber und für eine interne Lösung aus. Auch im Aufsichtsrat wird bezweifelt, dass ein externer Kandidat wie Weber die richtige Wahl wäre. "Der Vorstand kann zwar nicht für sich beanspruchen, dass jemand aus den eigenen Reihen Vorstandsvorsitzender wird", sagt eine mit den Vorgängen vertraute Person.

Wenn es aber ein Kandidat von außen würde, dann müsste das ein herausragender, branchenweit anerkannter Banker sein, der auch viel vom Investmentbanking verstehe. "Es ist klar, dass Weber dieses Profil nicht erfüllt. Kommt er trotz dieser Bedenken ins Spiel, dann könnte der Vorstand dem Aufsichtsrat einen Gegenvorschlag unterbreiten."

Im Vorstand der Bank wird dem Vernehmen nach besonders kritisiert, dass Weber keine Bankerfahrung habe und seine guten politischen Verbindungen nach Berlin durch die Art seines Abtritts sehr gelitten hätten. "Es gibt vieles, was Weber nicht mitbringt", sagt eine mit den Vorgängen vertraute Person. "Und das, was Weber hätte mitbringen können, hat er durch die Art seines Abgangs aufs Spiel gesetzt."

Einen konkreten Gegenvorschlag des Vorstands zu Weber gibt es noch nicht. Allerdings kursieren mehrere Varianten bis hin zum Vorschlag einer Doppelspitze. Auch eine Rückkehr zum Modell des Vorstandssprechers, wie es bis 2006 üblich war, wird offenbar diskutiert.

Damals verlängerte Ackermann seinen Vertrag bis 2010 und wurde zum Vorstandsvorsitzenden befördert, der vom Aufsichtsrat ernannt wird. Der Sprecher wird hingegen von seinen Vorstandskollegen gewählt und ist somit eher ein Primus inter Pares.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.02.2011

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