Zeitung: FDP-Chef Westerwelle will offenbar kommende Woche Parteivorsitz abgeben

FDP-Chef Guido Westerwelle will offenbar schon am kommenden Montag auf eine Wiederwahl als Parteivorsitzender verzichten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Westerwelle wird bereits in der nächsten Präsidiumssitzung am Montag sein Amt zur Disposition stellen", sagte ein FDP-Präsidiumsmitglied dem "Focus". Außenminister und Vize-Kanzler wolle Westerwelle bleiben. Die scheidende stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Cornelia Pieper setzt die Parteispitze unter Erneuerungsdruck: "Ich mache den Weg frei für einen neuen Anfang mit neuen Köpfen - dem können andere folgen", sagte Pieper.

Die FDP brauche jetzt eine "Frischzellenkur", wolle sie wieder auf die Beine kommen. Pieper schlug die Hamburger Fraktionsvorsitzende Katja Suding für das neue FDP-Präsidium vor. Sie habe die Hamburger Bürger glaubwürdig mit einer liberalen Bildungspolitik überzeugen können.

"Solche erfolgreichen Frauen gehören in das FDP-Präsidium. Gerade jetzt, wo ganz Deutschland über die Quote diskutiert!", so Pieper. Auch der frühere FDP-Chef Wolfgang Gerhardt drängt seinen Nachfolger Westerwelle zum Rückzug, weil er selbst mit Personalrochaden den Vorsitz nicht mehr retten könnte.

"Die Delegierten reisen mit Sicherheit zum Bundesparteitag, damit sie eine personelle Erneuerung wählen können", betonte Gerhardt. Wie "Focus" weiter berichtet, bereiten Kreisverbände aus Hessen Abwahlanträge gegen Westerwelle für den Rostocker Bundesparteitag im Mai vor. Laut "Focus" formiert sich Widerstand gegen mögliche Kandidaturen von Generalsekretär Christian Lindner und Gesundheitsminister Philipp Rösler.

"Der Club der 30-Jährigen kann die Partei noch nicht übernehmen. Sie müssen sich in ihren Ämtern noch bewähren", warnte der Thüringer FDP-Chef und Bundesvorstandsmitglied Uwe Barth die Parteiführung. Lindner sagte in einem "Focus"-Interview, die FDP beginne jetzt als Regierungspartei einen Prozess der Erneuerung, der "leider nötig" sei. "Wir verändern unsere personelle Aufstellung. Über manche Sachfrage denken wir neu nach." Team und Strategie sollten bis zum Bundesparteitag im Mai stehen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.04.2011

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