Zeitung: Massive Schlampereien an Bord der Gorch Fock

Kurz vor dem tödlichen Unglück auf der Gorch Fock im November 2010 hat es an Bord des Schiffes offenbar massive Schlampereien und Kommunikationsprobleme gegeben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie die "Bild-Zeitung" (Dienstagausgabe) unter Berufung auf einen Ermittlungsbericht der Marine berichtet, hat es vor Beginn der Segelvorausbildung durch die Verantwortlichen keine konkrete Einweisung für die Ausbilder gegeben, was sie in Bezug auf eventuelle Unsicherheiten von Lehrgangsteilnehmern zu melden hätten. Der Unteroffizier, der zum Unfallzeitpunkt auf der so genannten Bramsailing auf der Gorch Fock stand, kam erst am 5. November 2010 an Bord. In dem Bericht heißt es laut "Bild-Zeitung" wörtlich: "Eine Einweisung in seine Pflichten, Aufgaben, speziell während der Segelvorausbildung in der Takelage, hat nicht stattgefunden, da man der Meinung war, dass er wissen müsste, was er zu tun und zu lassen hat."

Eine Einweisung des zuständigen Unteroffiziers als Gesamtverantwortlicher der Segelvorausbildung hat ebenfalls nicht stattgefunden. In dem Bericht heißt es weiter: "Seine Funktion als Verantwortlicher für die Ausbildung an Deck ist er nach eigenen Angaben nur zu ca. 50 bis 70 Prozent nachgekommen, da er noch andere Aufgaben innerhalb des Schiffes zu erledigen hatte." Auch kurz vor dem Unglück hat es an Bord offenbar massive Kommunikationsprobleme gegeben.

In dem Bericht heißt es weiter, dass einem Ausbilder aufgefallen sei, dass die kurz danach verunglückte Soldatin Probleme mit der Übung hatte. Wörtlich: "Er hatte, wie er beschreibt, ein ungutes Bauchgefühl. Dieses wurde durch den Ausbilder nicht an den verantwortlichen Wachführer an Deck kommuniziert, sondern nur an einen erfahrenen Unteroffizier ohne Begründung weitergegeben."

Im Kameradenkreis soll die Offiziersanwärterin zudem kurz vor dem Unfall davon gesprochen haben, dass sie ein "Kraftloch" habe.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.02.2011

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