Zeitung: Röttgen irritiert CDU-Führung

Dass der nordrhein-westfälische CDU-Spitzenkandidat Norbert Röttgen die Landtagswahl am kommenden Sonntag zu einer Abstimmung über den Euro-Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärt hat, ist nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochausgabe) in der CDU-Führung in Berlin mit großem Befremden aufgenommen worden.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Führende Politiker hätten sich sehr irritiert und enttäuscht darüber gezeigt, dass Röttgen jetzt angesichts enttäuschender Umfragen versuche, die Kanzlerin und die Bundesregierung hineinzuziehen, hieß es laut der Zeitung. Es sei darauf hingewiesen worden, dass die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende auf neun Veranstaltungen in Nordrhein-Westfalen aufgetreten ist. Röttgen habe jede Unterstützung erhalten, die er benötige.

Es sei aber der Eindruck verbreitet, dass der Spitzenkandidat versuche, sich aus der Verantwortung herauszuziehen. Mitglieder des CDU-Präsidiums bestritten zudem, dass dort die Linie gemeinsam beschlossen worden sei, die Landtagswahl als eine Abstimmung über die Europolitik der Kanzlerin anzusehen. Röttgen habe in der Sitzung am Montag nur dargelegt, dass sich durch den Wahlsieg von François Hollande in Frankreich und die zu erwartenden Äußerungen des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel die Frage im nordrhein-westfälischen Wahlkampf noch einmal zuspitzen werde, ob ein Konsolidierungskurs gefahren werden solle oder nicht.

Von einer Abstimmung über Merkels Kurs habe Röttgen kein Wort gesagt. Neben der Kritik wurde allerdings auch Zustimmung zu Röttgens Aussagen geäußert. So sagte der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder (CDU), der Zeitung: "Norbert Röttgen hat recht. Die Menschen in NRW entscheiden darüber, ob zukünftig noch mehr Schulden gemacht werden oder Konsolidierung beginnt."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.05.2012

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