Zeitung: Strom-Oligopol verliert an Kraft

Das bislang marktbeherrschende Oligopol der vier Energieriesen RWE, E.on, EnBW und Vattenfall verliert an Kraft.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das geht aus Zahlen des Marktführers RWE hervor, die der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochsausgabe) vorliegen. Die Deutsche Monopolkommission hatte zuletzt im Jahre 2009 über den Stand der Konzentration auf dem deutschen Energiemarkt berichtet. Sie will Mitte September erneut ein Sondergutachten dazu vorlegen.

Nach der jetzt bereits vorliegenden RWE-Statistik ist der Anteil der vier großen Konzerne an den in Deutschland installierten Kraftwerkskapazitäten seit Jahren rückläufig. Der Anteil dieser Konzerne ist seit 2006 von 65 Prozent auf 54 Prozent Ende 2010 gefallen. Den vier Konzernen waren Ende 2010 rund 89.655 Megawatt Kraftwerksleistung zu zurechnen.

Insgesamt sind in Deutschland 166.509 Megawatt installiert, einschließlich der erneuerbaren Energien. Da im Zuge des Atomausstiegs in diesem Jahr acht Atomkraftwerke mit zusammen rund 8.400 Megawatt Leistung stillgelegt wurden, dürfte der Anteil der großen Vier in diesem Jahr damit erstmals auf unter 50 Prozent rutschen. Zwar nehmen die Großkonzerne in diesem Jahr auch einige neue Kraftwerke in Betrieb, zum Beispiel den RWE-Block "Boa 2" bei Neurath und das bayerischen E.on-Gaskraftwerk Irsching 4. Allerdings sollen im Gegenzug dafür demnächst andere fossile Erzeugungsanlagen stillgelegt werden.

Was die tatsächlich produzierte Menge an Kilowattstunden angeht, ist der Marktanteil der vier Konzerne größer, aber ebenfalls tendenziell rückläufig. Trugen RWE, E.on, EnBW und Vattenfall im Jahre 2006 noch 74 Prozent zur Nettostrom-Erzeugung in Deutschland bei, sank dieser Anteil bis Ende vergangenen Jahres auf 71 Prozent. Wegen der Stilllegung der acht Atomreaktoren ist davon auszugehen, dass ihr Marktanteil bis Ende 2011 erstmals auf unter 70 Prozent rutschen dürfte.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.08.2011

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