Zeitung: Türkische Behörden verwiesen bei NSU-Morden auf organisierte Kriminalität

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) hat einem Medienbericht zufolge festgestellt, dass türkische Behörden den deutschen Beamten Ermittlungen im Bereich der Organisierten Kriminalität nahegelegt haben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie die "Die Zeit" meldet, habe die "Sonderkommission Bosporus" im Sommer 2006 Ermittlungsergebnisse aus der Türkei erhalten, wonach eine Verbindung der NSU-Opfer zum "Tiefen Staat" - also der Verflechtung kemalistischer türkischer Sicherheitsbehörden mit dem Organisierten Verbrechen, insbesondere Killerkommandos - zu vermuten sei. Gestützt wurde die These auch von Hinweisen, dass drei der Opfer tatsächlich Verbindungen zur Organisierten Kriminalität hatten. Weil die bayerischen Behörden diese These lange Zeit verfolgt hatten, die Möglichkeit eines rechtsextremistischen Hintergrunds hingegen vernachlässigten, wird ihnen vorgeworfen, die rechte Gefahr verharmlost zu haben.

Zum Auftakt des Untersuchungsausschusses gab Wolfgang Geier, damaliger Leiter der "Sonderkommission Bosporus" an, der frühere bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) habe vor der Veröffentlichung der Rechtsextremismus-Hypothese gewarnt, da diese Angst in der türkischen Bevölkerung schüren könne.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.05.2012

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