Zeitung: Thüringen erwägt Austritt aus dem MDR

Im Streit um die Reform des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) droht der Dreiländeranstalt womöglich eine Zerreißprobe: Nach Informationen der "Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstagausgabe) prüft die thüringische Landesregierung unter anderem einen Austritt aus dem MDR und einen Beitritt zum Hessischen Rundfunk (HR).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Sondierungsgespräche sollen bereits stattgefunden haben. Der zuständige Medienstaatssekretär Malte Krückels (Linke) äußert sich dazu nicht konkret: "Wir prüfen alle Optionen", sagte Krückels der Zeitung. Seit Wochen steht der von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen getragene und vornehmlich durch Gebühren finanzierte MDR unter Druck.

Intendantin Karola Wille will mit der Reform "MDR 2017" den öffentlich-rechtlichen Sender umbauen, um die Möglichkeiten des Internets effektiver nutzen zu können. Eigentlich geht die Reform weitgehend an Thüringen vorbei - es werden vor allem Mitarbeiter und Redaktionen zwischen Halle und Leipzig hin und her geschoben. Den Thüringern ist dabei aufgestoßen, dass in Halle künftig digitales Kinderradio produziert werden soll - das sähen die Thüringer lieber in Erfurt beim Kika angesiedelt, dem TV-Kinderkanal von ARD und ZDF. Von den mehr als 2.000 fest angestellten Mitarbeitern des MDR entfallen nur 100 auf Thüringen, in Sachsen-Anhalt sind es etwa 400. Mit gut 1.500 Mitarbeitern arbeitet der übergroße Teil der MDR-Belegschaft in Sachsen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.10.2015

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