Zeitung: Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien steigt weiter

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird die von ihr zugesagte Begrenzung der Kosten für die Förderung der Erneuerbaren Energien voraussichtlich verfehlen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nach Informationen des "Handelsblatts" (Freitagausgabe) aus der Energiebranche wird die von den Stromverbrauchern zu zahlende Umlage für die Erneuerbaren zur Jahreswende erneut steigen. Die Höhe des Anstiegs steht derzeit aber noch nicht fest. Am 14. Oktober werden die Übertragungsnetzbetreiber, die für die Erhebung der Umlage zuständig sind, die Umlage für 2012 bekanntgeben.

Derzeit beträgt sie 3,53 Cent je Kilowattstunde Strom. 2010 hatte die Umlage noch 2,047 Cent betragen. Der Anstieg zum Jahreswechsel belief sich somit auf 72 Prozent.

Der starke Anstieg war im vergangenen Jahr scharf kritisiert worden. Insbesondere aus der Wirtschaft kamen Forderungen nach einer Begrenzung der Umlage. Die Bandbreite der Schätzungen für die Höhe der Umlage ab 2012 ist groß.

Einige Branchenteilnehmer sagten, sie rechneten mit einem "moderaten Zuwachs" auf einen Wert von etwa 3,6 Cent. Andere sagten, man würde sich freuen, wenn man die Umlage unter vier Cent halten könne Die Betreiber der Stromübertragungsnetze errechnen den Wert in Zusammenarbeit mit externen Gutachtern, stimmen ihre Ergebnisse vor einer Veröffentlichung jedoch mit der Bundesnetzagentur und dem Bundeswirtschaftsministerium ab. Die Bundesregierung hat ein Interesse daran, dass der Anstieg nicht zu stark ausfällt.

Die Bundesregierung hatte im Frühjahr und Sommer während der Diskussion über die Energiewende versichert, die Kosten für den Umstieg auf die erneuerbaren Energien würden im Rahmen bleiben. "Die EEG-Umlage soll nicht über ihre heutige Größenordnung hinaus steigen", hatte Kanzlerin Angela Merkel Anfang Juni im Bundestag gesagt. Weiter hieß es in der Branche, trotz aller Versuche der Politik, die Umlage klein zu halten, komme man an den Fakten nicht vorbei. So sei der Ausbau der Erneuerbaren weiter fortgeschritten. Zugleich weise das EEG-Umlagekonto, auf dem die Netzbetreiber die bei den Stromverbrauchern einbehaltene EEG-Umlage sammeln, derzeit eine Unterdeckung von 700 Millionen Euro auf. Branchenbeobachter hatten spekuliert, die Netzbetreiber könnten das Minus auf dem Konto, das im vergangenen Jahr noch 1,2 Milliarden Euro betragen hatte, im Verlauf des Jahres 2011 komplett ausgleichen. Daraus hätte sich möglicherweise Spielraum für eine Senkung der Umlage ergeben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.09.2011

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