Zeitung: VW erhielt früh Hinweise auf Schummelsoftware

Der Volkswagen-Konzern hat offenbar früh Hinweise auf gefälschte Abgaswerte bei Dieselautos erhalten: "Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand verdichteten sich bei Volkswagen ab Ende Mai 2015 zunehmend die Hinweise darauf, dass es zum Einsatz einer gegen US-Recht verstoßenden Software gekommen sein könnte", heißt es dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe) zufolge in einer Klageerwiderung, mit der sich das Unternehmen gegen Schadensersatzforderungen enttäuschter Aktionäre wehrt.

Wolfsbur (dts Nachrichtenagentur) - Mitte Mai 2015 habe ein Mitarbeiter der Rechtsabteilung demnach Hinweise auf "einen möglichen Einsatz eines sogenannten Defeat Device" erhalten. Volkswagen hat bei bis zu elf Millionen Dieselautos mit einer illegalen Software ("Defeat Device") die Abgaswerte gedrückt, um die Grenzwerte einhalten zu können. Mehrere Behörden ermitteln daher gegen den Konzern.

Trotz dieses schwerwiegenden Verdachts habe der Rechtsexperte laut der Klageerwiderung nichts unternommen, berichtet das "Handelsblatt" weiter. Bei einer Besprechung am 27. Juli 2015 hätten einzelne VW-Mitarbeiter abseits des Protokolls möglicherweise erstmals mitgeteilt, "dass der Dieselthematik eine Softwareveränderung zur Beeinflussung des Abgasverhaltens auf dem Prüfstand zugrunde liegt", heißt es der Zeitung zufolge weiter in dem Dokument. Der Dieselbetrug wurde schließlich am 18. September von den US-Umweltbehörden EPA und Carb öffentlich gemacht.

Diese werfen VW vor, die Aufarbeitung seit dem Frühjahr 2014 verschleppt zu haben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.03.2016

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