Zeitung: Zahl der Asylbewerber in Deutschland geht zurück

Beim Zustrom der Asylbewerber nach Deutschland zeichnet sich eine Trendwende ab.

Berlin/ Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - Nach der jüngsten Asylstatistik für 2010, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt, haben im Dezember 2010 fast 20 Prozent weniger Menschen einen Schutzantrag gestellt als im Vormonat. Insbesondere die Zahl der Asylsuchenden aus Serbien (minus 39 Prozent) ist stark gesunken, die aus Mazedonien verringerte sich sogar um fast 75 Prozent. Beide Länder waren 2010 maßgeblich für den rasanten Anstieg der Zahlen verantwortlich, zuletzt kamen die meisten Antragsteller aus diesen beiden Ländern.

Dementsprechend verzeichneten die Behörden auf das ganze Jahr 2010 gesehen mit 41.332 Fällen eineinhalb mal so viele Asylbewerber wie 2009 (27.649 Fälle). Diese Entwicklung scheint sich nun umzukehren. Die Europäische Union hatte im Dezember 2009 die Visumspflicht für Serbien, Mazedonien und Montenegro aufgehoben.

Voraussetzung für die Reise in die EU ist seither nur ein Pass, in dem biometrische Daten wie der Fingerabdruck elektronisch gespeichert sind. Dubiose Reisebüros setzten daraufhin das Gerücht in Umlauf, Serben und Montenegriner könnten mit Hilfe eines Asylantrags nach Westeuropa auswandern. Zehntausende Menschen versuchten, diese Gelegenheit zu nutzen.

Lediglich aus Montenegro kommen nach wie vor nur sehr wenige Menschen. Mehrere Länder wie Belgien und Deutschland forderten die Regierungen in Belgrad sowie Skopje auf, gegen die Auswanderung vorzugehen. Die Bundesregierung strich im Oktober die Rückkehrhilfe für diese Länder, weil von den Behörden Hunderte Missbrauchsfälle registriert worden waren: Asylantragsteller sollen sich demnach nur kurz in der Bundesrepublik aufgehalten haben, um dann eine Rückreiseprämie von 200 Euro mit in die Heimat zu nehmen.

Im November hatte die EU auf Drängen der Bundesregierung hin sogar damit gedroht, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und notfalls die Visumsfreiheit wieder aufzuheben. Diese Schritte haben nun offenbar Wirkung gezeigt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.01.2011

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