Zentralrat der Juden für mehr Toleranz gegenüber Muslimen

Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden, Dieter Graumann, hat mehr religiöse Toleranz gegenüber dem Islam in Deutschland gefordert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Es ist ganz verkehrt, wenn man Muslime unter Generalverdacht stellt", erklärte Graumann in einem Interview mit der Zeit-Beilage "Christ & Welt". Die allermeisten von ihnen würden friedfertig hier leben und kämen mit Andersgläubigen gut aus. Graumann: "Ihnen sollte man die Hand entgegenstrecken."

Nach Ansicht Graumanns sollte sich Deutschland auch von der "heimeligen Vorstellung lösen, dass die Kirche im Mittelpunkt des Dorfes stehen" müsse. "Da kann auch einmal eine Moschee stehen." Graumann kündigte an, den Zentralrat in der Öffentlichkeit mit neuen Themen zu positionieren.

"Wir brauchen Kreativität und keine Empörungsrituale", sagte der Vorsitzende. Bisher werde der Zentralrat bei jedem antisemitischen Vorfall "um ein knackiges Statement gebeten, je aggressiver, um so besser". Dieses "reflexhafte jüdische Mahnwesen" müsse es nicht auf Dauer geben.

"Wir selbst haben diesen Reflex leider jahrelang bedient", gab Graumann zu.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.05.2011

Zur Startseite