Zivilprozess gegen ersten Ex-Guantánamo-Häftling eröffnet

Vor einem New Yorker Bundesgericht muss sich der erste ehemalige Guantánamo-Häftling, Ahmad Khalfan Ghailani, wegen mehr als 280 Anklagepunkten verantworten.

New York (dts Nachrichtenagentur) - Der 36-jährige Tansanier soll als Mitglied des Al-Kaida-Netzwerks bei Anschlägen auf US-Botschaften in Tansania und Kenia im Jahr 1998 beteiligt gewesen sein, gab Staatsanwalt Nicholas Lewin am Dienstag bekannt. Bei den Anschlägen starben 224 Menschen. Die Verteidigung betonte hingegen die Umstände.

Der Angeklagte sei damals noch relativ jung und leicht beeinflussbar gewesen, so einer der Anwälte. Ghailani war 2004 in Pakistan gefangen genommen und in das Gefangenenlager auf Kuba gebracht worden. Dort verbrachte er fünf Jahre, ohne angeklagt zu werden.

Das Verfahren gegen den Tansanier ist gleichzeitig ein Gradmesser für die Politik von US-Präsident Barack Obama. Sie sieht eine Schließung des Lager Guantánamo und eine Verurteilung der Gefangenen vor Zivilgerichten vor. Zuvor wurden die Häftlinge vor Militärtribunalen angeklagt, bei denen sie weniger Rechte hatten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.10.2010

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