Zugunglück in Sachsen-Anhalt: Getöteter Lokführer leitete Schnellbremsung ein

Die Eisenbahn-Katastrophe in Sachsen-Anhalt mit zehn Toten hätte ohne eine Schnellbremsung des Personenzuges wahrscheinlich noch mehr Opfer gefordert.

Magdeburg (dts Nachrichtenagentur) - Das geht laut "Bild-Zeitung" (Dienstagausgabe) aus einem ersten Bericht von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) an den Verkehrsausschuss des Bundestages zum Ablauf des schweren Unglücks hervor. Danach stehe fest, dass der beteiligte Güterzug zwei Haltesignale überfuhr, bevor er am späten Samstagabend im dichten Nebel auf der eingleisigen Strecke bei Hordorf frontal mit dem Harz-Elbe-Express (HEX) zusammenstieß. Wie die "Bild-Zeitung" aus dem ihr vorliegenden Bericht zitiert, passierte der von der zweigleisigen Strecke aus Richtung Halberstadt kommende Güterzug "sowohl das Einfahrvorsignal in der Stellung `Halt erwarten` sowie das anschließende Halt zeigende Hauptsignal B, ohne diese zu beachten."

Der Güterzug habe dann "die für die Zugfahrt des HEX 80876 eingestellte Weiche aufgefahren." Weiter heißt es in dem Bericht des Verkehrsministers: "Der Fahrdienstleiter im Stellwerk Hordorf hat ausgesagt, dass er darauf hin noch über Zugbahnfunk einen Nothaltauftrag abgegeben hat." Nach erster Grobauswertung des Fahrtenschreibers des HEX 80876 habe der bei dem Aufprall getötete Triebfahrzeugführer "noch eine Schnellbremsung eingeleitet, die den Personenzug von circa 98 auf circa 66 Stundenkilometer beim Zusammenstoß abgebremst hat."

Ob auch der Güterzug gebremst habe, werde sich "aus der noch laufenden Fahrtverlaufsauswertung ergeben." Laut "Bild-Zeitung" wurde bei der Überprüfung des mechanischen Stellwerks in der Überleitstelle von der zweigleisigen auf die eingleisige Strecke "festgestellt, dass für den Personenzug die Fahrstraße ordnungsgemäß eingestellt war und das Signal für den Personenzug auf Fahrt stand. Die Fahrstraße für den Güterzug war nicht eingestellt und das Einfahrsignal sowie das dazugehörige Hauptsignal zeigten Haltstellung."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.02.2011

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