Zuwanderungsdebatte alarmiert Teile der Wirtschaft

Die hitzig geführte Zuwanderungsdebatte hat Teilte der Wirtschaft alarmiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir sind stark interessiert an Fachkräften aus Rumänien und Bulgarien und werden uns diesem Thema öffnen", sagte Michael Knipper, der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB) der "Welt am Sonntag". "Die Leute sind gut ausgebildet, motiviert und haben eine faire Chance verdient." Die Bundesvereinigung der Arbeitgeber weist darauf hin, dass Zuwanderung angesichts des Fachkräftemangels "ein zentraler Baustein der Arbeitsmarktpolitik" sei.

Nötig sei eine umfassende Willkommenskultur. "Hier besteht weiterhin Aufholbedarf." Der Zustrom von Ausländern ist derzeit so stark wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr.

2013 sind nach einer aktuellen Hochrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rund 400.000 Menschen mehr eingewandert, als das Land verlassen haben. Auch die neue Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz (SPD) warnt davor, Stimmung gegen die Einwanderer aus ärmeren EU-Ländern zu machen. "Es gibt zu viele pauschale Vorurteile", sagte die Staatsministerin im Kanzleramt der "Welt am Sonntag".

Deutschland profitiere in hohem Maße von gut ausgebildeten EU-Bürgern, die bei uns ihre Arbeitskraft anbieten. Ähnliche Befürchtungen, wie sie jetzt in Bezug auf Rumänen und Bulgaren geäußert würden, hätte es vor einigen Jahren auch gegenüber Spaniern, Portugiesen und Polen gegeben. Die Menschen seien keineswegs in Massen gekommen.

Und viele der europäischen Zuwanderer seien längst wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. "Wir brauchen in der EU keine Einreisesperren", betonte Özoguz. Zwar hätten einige Kommunen wie etwa Dortmund oder Berlin Unterstützung bei der Integration ärmerer Zuwanderer nötig, weil sie dies finanziell allein nicht leisten könnten. "Aber dadurch wird Deutschland keineswegs überfordert. Das ist machbar." Den Vorschlag von Bundeskanzlerin Merkel und Vizekanzler Gabriel, hierzu einen Staatssekretärs-Ausschuss einzusetzen, begrüßte Özoguz zur Versachlichung der Debatte ausdrücklich.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.01.2014

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