Zyprische Finanzwirtschaft warnt vor Kollaps des heimischen Bankensystems

Vertreter der zyprischen Finanzwirtschaft haben vor dem Kollaps des heimischen Bankensystems gewarnt, sollte das Parlament in Nikosia das Rettungspaket verabschieden.

Nikosia (dts Nachrichtenagentur) - Vertreter der zyprischen Wirtschaft rechnen mit einem Exodus ausländischer Gelder, sobald die seit Samstag gesperrten Bankkonten wieder freigegeben werden. "Die meisten ausländischen Anleger werden ihre Gelder abziehen", sagte Nicos S. Kyriakides, Partner der Buchprüfungsgesellschaft Deloitte auf Zypern gegenüber der "Welt". "Das signalisieren uns alle ausländischen Kunden."

Deloitte gehört zu den vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften weltweit. Die heimische Finanzindustrie, die in den vergangenen beiden Jahrzehnten das Wachstum auf der Insel getrieben habe, stehe vor dem Aus. "Die Pläne aus Brüssel sind wie eine Bestrafung für Zypern, sie töten unsere Finanzindustrie", klagte Kyriakides gegenüber der Zeitung.

Die völlig überdimensionierte Finanzindustrie war in den vergangenen Jahren je nach Rechenart für bis zu 70 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes verantwortlich. Die andauernde Sperrung der Bankkonten hat bereits jetzt weite Teile der zyprischen Wirtschaft lahmgelegt. Viele Unternehmen haben ihre Mitarbeiter nach Hause geschickt.

"Internationale Unternehmen arbeiten mit Hilfe ihrer Filialen im Ausland weiter", sagte Wirtschaftsprüfer Kyriakides der "Welt". "Allen anderen bleibe nichts, als zu warten."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.03.2013

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